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Preisüberwacher geht gegen Parkplatz-Abzocke vor

710 Franken fürs Parkieren in der blauen Zone?

In vielen Städten ist Parkieren ein teurer Spass. Bloss: Wie hoch dürfen Parkgebühren sein? Um die Frage zu beantworten, hat Preisüberwacher Stefan Meierhans nachgerechnet. Kurz: Meist zahlen sich Anwohner ohne eigenen Parkplatz dumm und dämlich.

Du fährst ein Auto? Weil Du es für den Weg zur Arbeit brauchst. Um dein Kind in die Kita zu bringen. Oder am Wochenende – zusammen mit vielen Gspändli – zum Fussballspiel deiner Tochter? Ganz normal. Doch die Parkplätze in der blauen Zone sind unverschämt teuer.

Nun greift auch der Preisüberwacher ein. Das freut die Autofahrer, die geschröpft werden! So hat Stefan Meierhans (55) etwa Landkosten, Herstellungskosten und Bewirtschaftungskosten eines Parkplatzes ermittelt. Einen Teil dieser Kosten sollen die Kurz- und Langzeitparkierer tragen. Aber wie viel ist zu viel? Meierhans hat in allen Schweizer Städten ab 20‘000 Einwohnern die Gebühren für Strassenparkplätze erhoben: Einerseits für Parkautomaten (weisse Zone), andererseits für Parkkarten für Besucher (blaue Zone).

«Aus meiner Sicht sollte man mit Gebühren grundsätzlich keinen Gewinn machen», meint Meierhans. «Mein neues Modell zeigt, dass so hohe Gebühren angesichts der Kosten nicht zu rechtfertigen sind. Deswegen bin ich der Auffassung, dass die Städte die Preise senken sollten.» Er hat ein Kostenmodell entwickelt, das die Bestimmung eines angemessenen Preises für Parkkarten ausgehend vom Kostendeckungsprinzip erlaubt.

Laut dem neuen Kostenmodell des Preisüberwachers sind Jahresabos von über 400 Franken für Dauerparkierer grundsätzlich zu hoch, egal ob diese Gebühren in einer Kleinstadt oder einer teuren und grossen Stadt wie Zürich erhoben werden. Blaue oder weisse Zonenparkplätze befänden sich auf öffentlichem Grund, der sowieso schon der Allgemeinheit gehöre. Allein deshalb seien sie nicht mit den deutlich teureren privaten Tiefgaragenplätzen zu vergleichen.

710 Franken für einen Platz in der blauen Zone

Vor allem seien zu hohe Gebühren bei öffentlichen Parkplätzen unsozial, kritisiert Meierhans. «Reiche haben selber eine Garage oder einen Einstellhallenplatz. Inhaber von Anwohnerparkkarten sind meist Leute, die Schicht arbeiten oder in speziellen Berufen und ein kleineres Portemonnaie haben», sagt er weiter. Deshalb rät er den Behörden dringend, ihre Parkgebühren zu überdenken.

Meierhans schliesst nicht aus, dass er selber wieder auf Städte mit sehr hohen Preisen zugeht. Zu diesen Städten gehören all jene, die mehr als 400 Franken Jahresgebühr für einen öffentlichen Dauerparkplatz verlangen. Etwa Lausanne mit 500 Franken, Bern mit 492 Franken und Winterthur mit schon fast unverschämten 710 Franken. Auch Zürich wolle die Gebühren von 300 auf neu 540 Franken erhöhen.